Jubiläumsfeier: Viel Applaus, viel Gelächter und gaaanz viel Musik
Dicke Wolken hingen am Wochenende über der Aachener Domsingschule. Doch davon ließen sich die Schulgemeinde und ihre Gäste nicht die Laune verderben. Schließlich gab es ein Ereignis zu feiern, von dem wegen der Pandemie lange nicht klar war, ob und in welcher Form es gefeiert werden konnte: das 50-jährige Jubiläum als eigenständige Grundschule in der Trägerschaft des Aachener Domkapitels.
Viele Ideen und Ansätze mussten Schulleiterin Irma Wüller und ihr Team verwerfen, neu denken oder auf unbestimmte Zeit verschieben. Doch zumindest einen Gottesdienst und einen Festakt im kleinen Rahmen sollte es geben. Als bereits alle Einladungen verschickt waren, kam eine unerwartete Anfrage der Deutschen Bischofskonferenz: Im Aachener Dom sollte der bundesweite Gedenkgottesdienst für die Opfer der Hochwasserkatastrophe stattfinden – genau am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit wie der Jubiläumsgottesdienst. „Zum Glück sind wir flexibel“, lacht Irma Wüller und machte bereitwillig Platz. Die Feierlichkeiten wurden ein paar Stunden nach hinten verschoben.
Lustige Talk-Show mit Musikeinlagen
In einem Punkt dürften sich alle Gäste einig sein: Viel Applaus und lautes Gelächter bildeten die fröhliche Geräuschkulisse beim Festakt in der Aula der Domsingschule – abgesehen von den beeindruckenden gesanglichen und instrumentalen Darbietungen natürlich. Zusammengekommen waren am Samstag die aktuelle Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft, unter die sich Mitglieder des Domkapitels, ehemalige „Schulangehörige“ sowie weitere Gäste mischten, die der Domsingschule eng verbunden sind. Besonders begrüßte Schulleiterin Irma Wüller Weihbischof Dr. Gerd Dicke: Er hatte1971 die Festrede gehalten, als die zuvor städtische Domsingschule in eine private Grundschule unter der Trägerschaft des Domkapitels überführt wurde.
Nach einer kurzen Begrüßung und Ansprache von Dompropst Rolf-Peter Cremer, die sich insbesondere an die eigentlichen „Stars des Tages“ richtete, die Schülerinnen und Schüler, war es auch schon vorbei mit den Festreden. Denn anstelle von Redebeiträgen war der Festakt als Talk-Show gestaltet, die von Urte Podszuweit humorvoll und kurzweilig moderiert wurde. Und alle kamen zu Wort: Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, die sich als Kind auch eine so „helle und fröhliche Schule“ gewünscht hätte. Für die Stadt sei die Domsingschule ein Solitär, der dank seiner musikalischen Ausrichtungen die Vielfalt der Schullandschaft bereichere. Schulleiterin Irma Wüller streifte durch die mehr als 1200-jährige Geschichte der Schule, während sich ihr Vorgänger Gerhard Dünnwald an „seine“ Anfänge mit nur zwei Klassen im Jahr 1968 und den anschließenden Wandel erinnerte, den die Erweiterung auf vier Klassen im Jahr 1969, der Übergang zur gebundenen Ganztagsschule im Jahr 2000 und der Aufbau der Doppelzügigkeit durch die Aufnahme von Mädchen im Jahr 2008 mit sich brachten.
Michael Karhausen, der 1971 in Strickhosen eingeschult wurde, gab im Zwiegespräch mit Urte Podszuweit lustige Anekdoten aus seiner Schulzeit zum Besten, während seine Mutter Brigitte die Gründe erläuterte, die damals den Ausschlag für die Wahl der Schule gaben. Disziplin sei einer davon gewesen. Aber auch die besondere familiäre Atmosphäre und der Zusammenhalt, der über die Schulzeit hinausgehe. Als Mitglied im Verein Freunde der Aachener Dommusik ist Brigitte Karhausen der Schule und den Chören am Dom bis heute verbunden. Marco Polo als Vertreter Schulpflegschaft schloss sich dieser Aussage gerne an. Domkapellmeister Berthold Botzet, der den Domchor leitet, konnte seinen Stolz auf die Jungen und Mädchen nicht verhehlen. Sie schafften es immer wieder, mit ihrem Gesang die Menschen tief zu berühren.
Familienrallye im strömenden Regen
Was sie zu Leisten imstande sind, hatte sich nicht nur im vorangegangen Gottesdienst gezeigt, sondern zeigte sich auch, als einige Sängerinnen des Mädchenchors, die zum Teil zur ersten Mädchenklasse gehört hatten, mit einem selbstgetexteten Ständchen tosenden Applaus ernteten. Matthias Hansen, der bis zu den Sommerferien die 4. Klasse besuchte, beeindruckte mit seinen Künsten auf der Blockflöte. Die Drittklässlerin Xuerui Huang hatte die Ehre, einen „neuen“ Flügel einzuweihen, der zuvor Domkapellmeister a.D. Prälat Dr. Rudolf Pohl gehörte. Aus aus alter Verbundenheit hatte er der Dommusik und der Domsingschule das wertvolle Instrument vor Kurzem geschenkt.
Bei der Familienrallye am nächsten Tag goss es wie aus Kübeln. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. In Kleingruppen machten sich die Familien auf den Weg durch die Innenstadt, um die Aufgaben zu lösen, die von aktuellen Betreuerinnen des Mädchenchores und ehemaligen Betreuern des Domchores zusammengestellt worden waren.
„Das war – trotz des Dauerregens – ein wunderbares Wochenende, das passend zum Jubiläum davon gelebt hat, dass sich neben aktuellen Mitgliedern der Domsingschulgemeinschaft ganz viele ehemalige Schülerinnen und Schüler für ihre alte Schule engagiert haben. Herzlichen Dank und ein großes Lob an alle Aktiven!“ lautet Irma Wüllers positives Fazit.